Goldreserven-Deal: Würde Deutschland Bitcoin erwerben?

Der Abverkauf von 50.000 Bitcoin durch das LKA Sachsen im letzten Sommer hat möglicherweise kurzfristig die Staatskasse des Landes gefüllt, dürfte sich aber auf lange Sicht als ein strategischer Fehler erweisen. Heute schon wäre der veräußerte BTC-Schatz, der von der rechtswidrigen Plattform Movie2K.to stammte, fast 4,7 Milliarden Euro wert – beinahe das Doppelte des damaligen Gewinns. Doch während sich Deutschland mit der Vorstellung von Bitcoin als einem unparteiischen Wertaufbewahrungsmittel schwertut, funkelt in den Safes der Deutschen Bundesbank der Vorläufer der digitalen Krisenwährung.
In der Tat ist Deutschland nach den Vereinigten Staaten im Oktober 2025 das Land mit den zweitgrößten Goldreserven weltweit. Nach Angaben von BestBrokers verfügt die Bundesrepublik über 3.350 Tonnen des Edelmetalls mit einem aktuellen Wert von rund 405 Milliarden Euro, was einer Zunahme von fast 50 Prozent seit Ende 2024 entspricht. Grund dafür ist die anhaltende Goldhausse, welche den Preis pro Feinunze zeitweise über 3.700 Euro katapultierte. Trotz des jüngsten Rückgangs lässt Gold im laufenden Handelsjahr sowohl Bitcoin als auch die internationalen Aktienmärkte merklich hinter sich.

Angesichts einer zunehmend vielpoligen Weltordnung setzen immer mehr Zentralbanken auf Gold anstatt von US-Staatsanleihen als Rücklage. Die Neuausrichtung der US-Handelspolitik unter Donald Trump, insbesondere die unberechenbare Zollpolitik, setzt den US-Dollar unter Druck und verstärkt die Anziehungskraft von Gold als sicherer Hafen zusätzlich. BestBroker Data Analyst Paul Hoffman erklärt: “Mit dem Anstieg des Goldpreises um etwa 50 Prozent seit Jahresbeginn hat die Neubewertung die finanzielle Situation Deutschlands gestärkt und die Rolle des Goldes als wesentliche Stütze der Geldwertstabilität gefestigt.”
In Anbetracht der relativen Stärke von Gold im Vergleich zu Bitcoin in den letzten Wochen stellt sich nun die Frage: Weshalb nutzt Deutschland nicht wenigstens einen geringen Teil der Goldbestände, um kostenneutral den Grundstein für den Aufbau einer nationalen Bitcoin-Reserve zu legen? Der CDU-Bundestagsabgeordnete Marvin Schulz sprach sich gegenüber BTC-ECHO dafür aus, die deutschen Staatsreserven durch Bitcoin zu erweitern. Noch steht er damit aber beinahe allein auf weiter Flur.
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Bitcoin als Diversifikator für staatliche Reserven
“Mit Blick auf Inflation sind wir permanent der Gefahr ausgesetzt, dass Vermögen an Wert einbüßt”, erklärte Schulz im Interview. Bitcoin könnte hier ebenso wie Gold eine Absicherung darstellen – mit dem entscheidenden Vorteil, dass es digital, absolut limitiert und global einsetzbar ist. In den USA hat die als Bitcoin-Befürworterin bekannte Senatorin Cynthia Lummis bereits einen Gesetzesentwurf eingebracht, der den Aufbau einer strategischen Reserve mit bis zu 1.000.000 BTC binnen fünf Jahren vorsieht. Um die Finanzierung zu gewährleisten und keine zusätzlichen Ausgaben zu tätigen, würde sie dafür einen Teil der berühmten Fort-Knox-Goldbestände zugunsten von Bitcoin veräußern.
Würde Deutschland einen ähnlichen Weg einschlagen und auch nur 1 Prozent der nationalen Goldbestände im Wert von circa 4 Milliarden Euro abstoßen, könnte man damit die ersten 43.000 BTC erwerben und sofort zu einem der größten staatlichen Bitcoin-Inhaber weltweit aufsteigen. Ein Verkauf von 10 Prozent der Goldreserven zugunsten von Bitcoin würde dementsprechend sogar einen Erwerb von fast 430.000 BTC ermöglichen – damit besäße die Bundesrepublik noch immer beinahe 3.000 Tonnen Gold, aber wäre gleichzeitig vor den USA und China die “Bitcoin-Supermacht” Nummer 1.

Politisch wäre eine solche Pro-Bitcoin-Entscheidung jedoch schwierig, denn durch den erst kürzlich erfolgten Verkauf des Movie2k.to-Schatzes zu einem deutlich niedrigeren Preis gäbe es eine klare Angriffsfläche für Kritiker. Dass der deutsche Staat die momentane Gelegenheit für einen Bitcoin-Einstieg nutzt, wird auch aus diesem Grund wahrscheinlich vorerst ein frommer Wunsch der BTC-Community bleiben. Warum das digitale Gold möglicherweise ohnehin eher von Privatpersonen als von Nationalstaaten gehalten werden sollte, lest ihr in diesem Artikel: “So gefährlich sind staatliche BTC-Reserven“.
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Quellen
- BestBrokers-Report
- Staatliche BTC-Bestände I BitcoinTreasuries
Eine Quelle: btc-echo.de



